Kunst für Sammler heisst die Reihe im Deutschen Kunstverlag. Und dort ist ein Buch erschienen, das über das Sammeln von Fotografien informiert.
40 der einflußreichsten zeitgenössischen Fotografinnen und Fotografen werden vorgestellt – nicht die 40 einflußreichsten Fotografen!
Das Buch ist vielfach interessant.
„Dieses Buch untersucht die Fotografie sowohl als Bild im abstrakten Sinne als auch als physisches Objekt“ schreibt die Autorin.
Und dann steigt sie ein in die Welt der Drucktechnik, der Auflagen, der Originalabzüge und der Relativität von Fotografie als Kunst.
Ich möchte nicht versäumen darauf hinzuweisen, wie sie den Begriff des Fotografen zuückholt in die Welt, wenn sie schreibt: „Zwar gibt es keinen Zweifel, daß die fotografische Aufnahme ihren festen Platz in den Kunstgalerien hat, aber es ist doch interessant zu beobachten, daß sich viele heutige Praktiker immer noch als Künstler und nicht als Fotografen bezeichnen. Hier zeigt sich das Bestreben, den hartnäckigen Verdacht abzuschütteln, daß ihre Fotografie nicht als Kunst verstanden werden könnte.“
Und dann fragt sie nach den Materialien zum Aufziehen einer Fotografie, zeigt wie sich die Möglichkeiten in der digitalen Fotografie vervielfacht haben und erklärt uns, welche Merkmale Editionen und Echtheit ausmachen.
miles aldriges, benoit aquin, olivo barbieri, peter beard, jonas bndiksen, elina brotherus, edward burtynsky, kelli cornell, gregory, crewdson, denis darzacq, tacita clean, philip-lorca dicorca, ahmet, ertug, julia fullerton-batten, stephen gill, antea grzeszykowska, sunil gupta, naoya hatakeyama, bill henson, zhang huan, tom hunter, nadav kander, izima kaoru, rinko kawauchi, idris khan, edgar martins, richard misrach, stephen j. morgan, youssef nabil, simon norfolk, martin parr, alex prager, wang quingsong, ed ruscha, alec soth, thomas struth, mitra tabrizian, nazif topcuoglu, ruud van empel, hellen van meene sind die Namen, die in dem Buch vorkommen (übrigens alle klein geschrieben).
Nach der Vorstellung aller Fotografen mit Fotos und einem informativen Text kommt sie zu den Themen Archivierung und Präsentation. Kurz, knapp und präzie erhält man wertvolle Infos. Dann folgen Hinweise auf die Webseiten der aufgeführten Namen und wie teuer Fotografien verkauft werden. Hinweise zu internationalen Galerien und Museen runden das Buch ab.
Wer zeitgenössische Fotografie mit „Museumsqualität“ sammeln will, der findet hier einen guten Einstieg. Es ist ein gut gemachtes Buch und es hat noch einen zusätzlichen Reiz. Es ist ursprünglich für den englischen Sprachraum gemacht worden.
Daher finden wir dort eine Perspektive, die weit über den deutschen Horizont hinausreicht. Ob dies immer gut ist, ist eine andere Frage. Aber es ist ein Buch, das Eindrücke vermittelt, die so klar und systematisch gebunden sonst kaum zu finden sind.
Deutscher Kunstverlag – Jocelyn Phillips
Zeitgenössische Fotografie
Kunst für Sammler
Aufl. 2012, 206 S., durchg. farb. Abb., Klappenbroschur, 14,5 x 21,5 cm.
EAN: 9783422071070 – ISBN 978-3422071070