Es sind acht bis zehn Jahre alte Kinder. Selbstverständlich holen sie im Zoo ihr Smartphone raus und machen Fotos.
Machen Fotos…
Aufgewachsen mit Smartphones ist es für sie selbstverständlich mit dem Smartphone zu fotografieren.
Heute schreiben ja immer noch fast alle Fotografen, daß sie ihre erste Kamera schon als Kind erhielten und dann das Geheimnis des Fotografierens entdeckten…
Das ist heute nicht mehr so wie ich hier beobachten konnte.
Sind diese Kinder die Käufer von morgen für Digitalkameras?
Es sind noch ein paar Jahre, dann wissen wir es.
Kaufen sie dann eine Kamera um Fotos zu machen?
Wohl kaum, denn die können sie mit ihrem Smartphone machen.
Wobei das Smartphone vielleicht in zehn Jahren so nicht mehr da ist sondern abgelöst wurde durch noch kleinere Technik am Handgelenk oder am Hals.
Wer weiß.
Die Funktion des Fotografierens ist also paradoxerweise nicht ausschlaggebend, um sich eine Kamera zu kaufen.
Aber wenn diese Kinder sich eine Kamera kaufen, warum werden sie dies tun?
Die Antwort kann sich wohl nur aus den sozialen Gebrauchsweisen der Fotografie ergeben.
Fotografie als Hobby wird meistens entscheidend sein als Antrieb, aber die Kaufkriterien sind eher Mode, Zeitgeist und soziale Unterscheidung.
Klar ist auch, daß die alte Art der „Erziehung“ zur Kamera weg ist.
Die Kids von heute haben keine Kameras mehr dabei, um das Fotografieren zu entdecken. Sie haben immer eine Kamera dabei in ihrem Smartphone, um Fotos als Kommunikation im Alltag selbstverständlich und automatisiert von Kindesbeinen an zu nutzen.
Die Fotografie ist wesentlicher Bestandteil alltäglicher digitaler Kommunikation.
Die nächsten Jahre werden also spannend für die Kameraindustrie.
Irgendwann wissen wir dann, ob diese Kinder eine Kamera kaufen obwohl sie im Smartphone eine haben.
Historisch betrachtet ist es doch grob gesprochen so:
- Die ältesten Generationen sind noch mit Telefon und Brief aufgewachsen und analogen Fotos und lassen sie heute noch entwickeln und schreiben auch heute noch Briefe. Diese Entschleunigung ist übrigens eine schöne Möglichkeit von gefühlter Lebenszeit.
- Die mittleren Generationen sind mit Computern und Handys aufgewachsen und sitzen immer noch am PC und übertragen Fotos von digitalen Kameras auf ihren Computer. Das Telefon als Handy und die SMS werden genutzt.
- Die jüngeren und ganz jungen Generationen sind voll online und in der „Cloud“. Sie verwalten nicht mehr selbst, sie drücken nur noch und verteilen. Alles andere wird privaten Unternehmen überlassen. Und sie verlassen sich dabei natürlich voll auf das Smartphone, das sie durch Warentausch finanzieren. Sie erhalten Software und geben dafür Verhaltensdaten, die verkauft werden, um damit personifizierte Werbung zeigen zu können.
Das sind auch drei Märkte, denn weder die alten analogen Kameras noch die neuen digitalen Kameras sind eine schlechte Wahl gewesen. Zudem macht es Freude damit zu arbeiten. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier und daher werden die Generationen immer auch das noch nutzen, was ihnen vertraut ist und mit dem sie aufgewachsen sind.
Der aktuelle Kameramarkt wird ja von den mittleren Generationen bestimmt. Aber die neuen Käuferschichten wachsen heran.
Und dann?
Dann fängt was Neues an.
Eine Antwort aktuell ist sicherlich die CM1.
Sie ist wohl eher für die neuen Käuferschichten gedacht und nicht dumm.
Lassen wir uns also überraschen.
Abwarten und Kaffee oder Tee trinken.
Genau – im Kaffeehaus.
Tschüß!!!