Einfach das Smartphone nehmen und schon geht es los.
Und mit einem Filter wird es bunt, wenn die Farbe fehlt.
So kommt das Essen in die sozialen Medien.
Weil es so leicht ist, kann auch jeder Essen fotografieren.
Aber ist das wirklich alles?
Wenn man das Essen nicht nur fotografieren will sondern die Fotos auch präsentieren will, dann braucht man etwas mehr.
- Was soll gezeigt werden?
- In welchem Umfeld soll es gezeigt werden?
- Wozu dient das Foto?
Genau da fängt es an.
Und deshalb ist es auch wichtig zu wissen, worüber man spricht.
Kennen Sie den Unterschied zwischen kulinarischem Reisejournalismus und Food-Fotografie?
In der Food-Fotografie werden Stilleben mit Lebensmitteln im Studio kreiert und im kulinarischem Reisejournalismus wird das fotografiert, was aus der Küche als fertiges Essen rauskommt.
(Anmerkung: Ich schreibe Stilleben auch weiterhin so wie Sie es hier lesen. Ich bin es leid, daß Politiker beschließen, wie man Wörter schreiben dürfen soll. Den verbalen politischen Murks finden Sie hier verlinkt.)
Im Studio kann man alles perfekt ausleuchten und auch direkt von oben fotografieren.
Wenn man unterwegs ist/ißt, dann sieht alles anders aus.
Um die Unterschiede deutlich zu machen, habe ich einige hilfreiche Links rausgesucht, die mir gefallen haben:
- Wie die Pasta richtig aufs Bild kommt im Studio kann man hier sehen.
- Wie Lebensmittel-Fotografen das Essen „schminken“, hat der NDR einmal dargestellt.
- Was kulinarischen Reisejournalismus ausmacht wurde im epikur-journal untersucht.
- Beispiele von internationalen Food-Bloggern hat maxi rausgesucht.
- Zehn Grundregeln für Food-Fotografie gibt es bei daskochrezept.
- Darf man im Restaurant Essen fotografieren und publizieren? Dazu äußert sich Karin von bonngehtessen.
- Eine Leseprobe (pdf) aus dem Buch von Nicole S.Young zeigt jede Menge Beleuchtungssituationen, wenn man mit dem Studio unterwegs ist.
Und jetzt in echt!
Wo gibt es Blogs, die das echt umsetzen?
Drei Beispiele:
- Bei supertipp.de finden Sie kulinarischen Reisejournalismus.
- PommedesGarcons versucht (teilweise als Markenbotschafter?) Food als „lifestyle“ Blog umzusetzen.
- Bonngehtessen ist ein regionaler Blog, der eher Restaurants rund um Bonn vorstellt.
Im weiteren Sinne ist Food-Fotografie also ein Begriff zwischen dem kulinarischen Journalismus einerseits und reiner Produktpräsentation andererseits.
Im Epikur-Journal spricht man auch von Foodjournalismus. Da ist die Reise weg.
Vielleicht ist das der Übergang in der Kette: kulinarischer Reisejournalismus-Foodjournalismus-Food-Fotografie.
Die Schwerpunktverlagerung sähe dann so aus: Reise – Restaurant – Zutatenkombinationen.
Kulinarischer Reisejournalismus fotografiert unterwegs und als Foodjournalismus eher das, was ein paar Minuten danach gegessen wird. Food-Fotografie zeigt ein vorher aufgebautes Stilleben mit Essen.
Während die Einen echtes Essen vor dem Aufessen fotografieren, benutzen die Anderen Elemente des Essens zur Gestaltung von Fotos.
Und es gibt für das Putzen und „Aufbauen“ des Essens sogar noch ein neues Wort, das Foodstyling und als Job den Foodstylist.
Der baut das Essen auf dem Teller und auf dem Tisch auf, auch mit Lack und Haarspray.
Und was die technische Seite angeht, da geht es heute digital schon ohne RAW, solange es fürs Web ist.
Das ermöglicht wiederum Aufnahmen mit ungeahnten Perspektiven.
Da es ja auf die sozialen Gebrauchsweisen der Fotos ankommt, ist Facebook nur eine Variante für soziale Gebrauchsweisen und vielleicht nicht die beste. Denn da ist alles gleich, nichts betont und direkt danach schon wieder weg.
Aber in dem Lokal, wo die Fotos gemacht wurden, ist alles noch da: leckeres Essen, nette Bedienung und Gemütlichkeit.
Und deshalb haben kulinarische Fotos mehr Einsatzmöglichkeiten und es kommt eben doch darauf an, was man wofür fotografieren will.
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